West Coast Swing Übungsreihe Teil 3: Balance

Um in West Coast Swing in der Lage zu sein viel und gut zu drehen, auf den Partner schnell zu reagieren oder selber verschiedene Fußvariationen auszuprobieren braucht man eine gute Balance.

Im letzten Blog-Eintrag haben wir festgestellt warum wir im West Coast Swing für uns selber verantwortlich sind, dass wir als Solo-Tänzer gelten und zusammen mit einem anderen Solo-Tänzer im West Coast Swing als Paar gemeinsam zur Musik kommunizieren.

Da wir für uns selbst zuständig sind, sind wir das auch bezüglich unserer Balance. Heißt wenn ich in einer Figur meine Balance verliere, ist nicht mein Partner daran schuld, sondern ich ganz allein.

Nun ist es aber manchmal gar nicht so einfach balanciert zu stehen und die Balance strikt durch den ganzen Tanz zu halten. Dafür gibt es gute Übungen, die man ganz einfach für sich alleine zu Hause, auf dem Weg zur Arbeit oder während man auf den Bus wartet machen kann.

1. Fühle wie Du deinen Fuß belastest

Stelle dich hierfür erstmal ganz ruhig hin, am besten barfuß oder in Socken und fühle einen Moment lang welche Fußpartien Du dabei belastest. Wichtig hierbei ist, dass erstens der Boden eben ist und zweitens Du die Füße hüftbreit plaziert hast. Du kannst auch gerne die Augen schließen, so kannst Du noch ein Stück besser darauf achten, wie es sich gerade anfühlt.

Jetzt beobachte welchen Teil deines Fußes Du am meisten spürst. Ist es:

• der Ballen vorne am Fuß
• die Ferse hinten am Fuß
• der mittlere Teil des Fußes
• die Innekante des Fußes
• die Außenkante des Fußes

Wenn Du ruhig stehst solltest du am besten den Ballen und die Ferse spüren. Das Gewicht gleichmäßig verteilt. Es kann sein, dass Du die Innenkante des Fußes spürst, das ist oft ein Zeichen eines Senk-Spriz-Fußes. Um dem vorzubeugen, gibt es Einlagen, die man sich vom Orthospäden verschreiben lassen kann. Am besten sind allerdings Fußübungen zur stärkung der Fußmuskulatur.

2. Schaue dir deine Körperhaltung an

Mache Nr 1. nun vor einem Spiegel, stelle dich allerdings seitlich zum Spiegel hin. Jetzt beobachte kurz deine Körperhaltung. Wo sind deine Schulten: hinten oder fallen sie vor? Ist der Rücken gerade, oder rund? Eine gute Körperhaltung ist das A und O für eine gute Balance und so sollte sie sein:

Die Schultern, das Becken und die Füße sollten in einer Linie sein. Halte deine Schulten hinten, strecke den Rücken, mache dich groß. Vor allem große Leute nehmen oft die Schulten vor und machen den Rücken rund, weil sie so weniger in der Menge auffallen, bzw die meisten Tanzpartner einfach kleiner sind und sie somit helfen wollen. Genau das ist allerdings das Gegenteil von dem was wir wollen. Egal wie groß oder klein der Partner ist, wir stehen immer aufrecht und machen uns groß. Übrigens gehört der Kopf da auch dazu 😉 Der zieht hoch zur Decke.

3. Balance-Übung auf beiden Füßen

Nun verlagere Dein Gewicht leicht nach vorne auf den Ballen, so dass Du deine Ferse abheben kannst. Und komme wieder zurück, so dass Du auf dem ganzen Fuß wieder stehst. Wiederhole dies mehrmals hintereinander. Wenn Du dich sicher fühlst, kannst Du anfangen die Ferse höher zu nehmen und länger in der Position zu bleiben, sagen wir 5 Sekunden, und dann wieder die Ferse kontrolliert und langsam absetzen.

4. Balance-Übung auf einem Fuß

Verlagere nun das Gewicht auf einen Fuß, so dass Du in der Lage bist den anderen Fuß vom Boden abzuheben ohne umzufallen. Nun wiederhole die Übung Nr 3 auf einem Fuß. Fünf Mal mit Rechts, dann alles mit Links. Hier kannst du dich am Anfang gerne an etwas festhalten, denn hier ist es nicht mehr so einfach zu stehen. Aber auch beim Festhalten gilt: lasse immer wieder los und versuche ganz alleine zu stehen. Das Ziel ist es auf einem Bein die Ferse abheben zu können ohne sich festhalten zu müssen und wieder kontrolliert runterzukommen.

5. Balance-Übung im Gehen

Nun bauen wir das ganze ins Gehen ein. Fange an ganz langam vorwärts zu gehen. Beobachte erst welchen Teil des Fußes Du beim Gehen zuerst auf den Boden absetzt.

Es sollte die Ferse sein, wir drücken uns daraufhin vom hinteren Fuß weg und setzen den vorderen Fuß flach auf den Boden, der hintere Fuß wird rangezogen, wir senden ihn mit der Ferse nach vorne, ohne ihn zu belasten, verlagern das Gewicht auf dem Standfuß vor auf den Ballen und drücken uns vom Standfuß weg auf den nach vorne gesendeten Fuß.

Nun zur Balance Übung:

Jedes Mal wenn Du beim Gehen auf dem flachen Fuß stehst, ziehe den anderen Fuß erstmal ran und drücke dich auf dem Standbein hoch, sodass die Ferse weg von Boden kommt. Komme daraufhin kontrolliert wieder runter, sende den nicht belasteten Fuß nach vorne und verlagere dann erst das Gewicht drauf. Wiederhole das gleiche auf dem anderen Fuß.

Wenn es mit dem Vorwärts-Laufen gut klappt, versuche dasselbe indem Du rückwärts läufst.Hier seltzen wir den Fuß über den Ballen ab, drücken uns von dem vorderen Fuß ab bis der Standfuß flach auf dem Boden aufkommt, daraufhin senden wir den anderen Fuß nach hinten und drücken uns vom Ballen des Stanfußes auf den hinteren Fuß ab, bis wir auf dem hinteren Fuß auf dem Ballen stehen, usw.

Wenn Du hier auf dem flachen Fuß stehst, ziehe den anderen Fuß ran und hebe wieder die Ferse ab, setze sie langsam und kontrolliert wieder ab und sende erst dann den freien Fuß nach hinten. Jetzt verlagere das Gewicht auf den hinteren Fuß und wiederhole die Übung.

Ein Grundsatz für die Übungen ist:

Du bist der Herr über deine Balance, nicht die Balance über Dir! Und allgemein gilt: Du bist der Herr über deinen Körper, nicht andersrum!

Das heißt, dass DU bestimmst wie lange Du die Ferse immer oben lässt und wann Du sie wieder absetzt, nicht andersrum. Wenn Du runterkommst, bevor Du es wolltest, hattest Du keine Balance und wärst auch beim West Coast Swing Tanzen mit einem Partner umgefallen, oder hättest nicht das gemacht, was Du geplant hattest.

Wenn Du also lernst deine Balance zu kontrollieren und immer balanciert zu stehen, bestimmst Du was Du und deine Füße machen, Du bestimmst wie schnell oder langsam Du tanzen möchtest, wie viele Drehungen Du machen magst. Du konntstollierst deinen Körper und somit auch Dein Tanzen. Da ist es egal wie erfahren und balanciert dein Partner ist, Du kommst tänzerisch auf jeden Fall mit jedem zurecht und sieht immer gut und kontrolliert aus.

Viel Spaß beim Üben! Ich verspreche Erfolge, allerdings ist noch kein Meister vom Himmel gefallen und diese Balance-Übungen brauchen viel Geduld. Allerdings reicht es vollkommen sich 5 Minuten pro Tag zu nehmen und zu üben. Und das beste ist: Balance-Übungen kann man auch ganz gut machen während man auf den Bus wartet, oder bis das Kaffe-to-Go fertig ist. 😉

Erzähle uns doch wie gut du vorankommst 🙂